Windenergiekritische Narrative

30.08.2023

Medienanalyse zeigt Kulturkampf der medialen Diskussion um Windenergie auf.

Eine kürzlich erschienene Medienanalyse im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung analysiert die Berichterstattung deutscher Qualitätszeitungen zum Thema Windenergie und arbeitet wiederkehrende Narrative, Mythen und Verzerrungen heraus. Grundlage sind Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der WELT, des SPIEGELs und der Süddeutschen Zeitung aus den Jahren 2011 bis 2021, um die mediale Begleitung des „Aufstiegs“ der Windenergie (nach der Fukushima Katastrophe und vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges) abzudecken. Die Autorin der Medienanalyse, Dr. Georgiana Banita, stellt die These auf, der langsame Ausbau der Windenergie sei nicht allein auf die Kosten der Anlagen und den Widerstand von Bürgerinnen und Bürgern zurückzuführen, sondern auch auf eine Art „Kulturkampf“ in festgefahrenen publizistischen Debatten. Die Kulturwissenschaftlerin weist darauf hin, dass selbst in den windenergiebefürwortenden Medienberichten nicht ausreichend erklärt wird, welche Bedeutung die Windenergienutzung vor dem Hintergrund der Klimakrise hat. Einige windenergiekritische Argumente, wie beispielsweise die Wald-Rodung für Windräder, würden somit ohne entsprechende Einordnung und Gegengewicht dargestellt. Ebenso zeigt die Autorin Defizite der Berichterstattungen auf, wie etwa ein mangelndes Bewusstsein für die Einordnung des Windenergieausbaus in die Industriegeschichte Deutschlands, den Einsatz emotionalisierender Mittel und die teils ungeprüft übernommenen Behauptungen von Bürgerinitiativen gegen Windenergie. Insbesondere, schlussfolgert die Autorin, sollten die Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Menschen und Tiere vor dem Hintergrund des wissenschaftlichen Konsenses über die Folgen des Klimawandels diskutiert werden.

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