Umfrage zur Akzeptanz von Windenergieanlagen in deutschen Mittelgebirgen 2012

  • Titel der Umfrage: Akzeptanz von Windenergieanlagen in deutschen Mittelgebirgen
  • Veröffentlichungsdatum:  Ende 2012
  • Autor und Datenauswertung: Centrum für marktorientierte Tourismusforschung der Universität Passau (CenTouris)
  • im Auftrag von: Bundesverband Deutsche Mittelgebirge e. V.
  • Grundgesamtheit: in Deutschland lebende Personen von 18-65 Jahren
  • Erhebungszeitraum: 30. Oktober bis 05. November 2012
  • Stichprobe: Quotenstichprobe nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland
  • Fallzahl: 977
  • Erhebungsverfahren: Online-Befragung mit Visualisierung von Windenergieanlagen anhand von drei realen Beispielen

Einstellung zur Windenergienutzung allgemein

72% der Befragten würden sich selbst als Befürworter der Windenergie bezeichnen, 12% als Gegner und 16% machen keine Angabe dazu. Befindet sich in Sichtweite des Wohnortes eine Windenergieanlage (WEA), so liegt der Anteil der Befürworter bei 76% (keine WEA in Sichtweite: 71%). Der Anteil der Gegner ist identisch.

Die Befürworter nennen „Umweltschutz“ am häufigsten als Grund für ihre Einstellung (22%), die Gegner indessen die „Optik“ (34%).

WEA in Wohnnähe

„Es würde mich nicht stören, in der Sichtweite von Windenergieanlagen zu leben“ – diese Aussage trifft auf 49% der befragten Personen „zu“ bzw. „voll und ganz zu“. Fast ein Viertel (23%) geben hier „teils, teils“ an. 26% geben an, dass dies auf sie „ganz und gar nicht“ bzw. „weniger“ zutrifft.

Ausbau der Windenergienutzung

Auf 56% der befragten Personen trifft es zu bzw. „voll und ganz“ zu, dass sie für den weiteren Ausbau von WEA in Deutschland sind. 26% sind bezüglich dieser Aussage unentschlossen und auf 14% trifft es „ganz und gar nicht“ bzw. „weniger“ zu.

Die mögliche Zunahme von WEA an der Nord- und Ostseeküste (d.h. an Land) im Rahmen der Energiewende würden 26% der Befragten „gut“ finden und weitere 47% würden dies „akzeptieren“. 16% würde es „nicht gefallen“ und bei 7% sogar auf Ablehnung stoßen. In Bezug auf deutsche Mittelgebirge wird die Zunahme ein wenig kritischer gesehen: 21% fänden sie „gut“, 46% würden sie „akzeptieren“, 16% würde sie „nicht gefallen“ und 11% würden sie ablehnen.

Interviewte, in deren Sichtweite vom Wohnort sich WEA befinden, weisen hier höhere positive Werte auf (76% gegenüber 65% ohne WEA in Sichtweite). Mit Vorerfahrung steigt hier demnach die Akzeptanz.

Tourismus

Fragt man nach der Zunahme von WEA in Urlaubsgebieten, so geben im Hinblick auf WEA an der Nord- und Ostseeküste (d.h. an Land) 20% der Befragten an, dass sie dies „gut“ fänden und 47% würden dies „akzeptieren“, 19% würde dies „nicht gefallen“ und 9% lehnen dies ab. Deutsche Mittelgebirge betreffend fällt die Zustimmung zur Zunahme geringer aus. Nur 17% der Befragten fänden diese „gut“, 46% würden diese zumindest „akzeptieren“. Wohingegen 19% die Zunahme in der Urlaubsregion „nicht gefallen“ würde und 12% diese ablehnen. Hier zeigt sich ebenfalls, dass mit Vorerfahrung die Akzeptanz einer möglicher Zunahme von WEA steigt (72% gegenüber 60% ohne WEA in Sichtweite des Wohnortes).

Aber dennoch wird WEA in Urlaubsgebieten generell kritischer gegenüber gestanden als dem generellen Zubau. Selbst die Befürworter der Windenergie generell stehen WEA im Urlaubsgebiet „Deutsche Mittelgebirge“ kritischer gegenüber. Wohingegen es den Gegnern egal ist, ob es um den generellen Ausbau oder den in Urlaubsgebieten geht.

Bei der Gegenüberstellung von zwei Aussagen stimmen 59% der befragten Personen zu, dass durch WEA „kein gravierender Eingriff ins Landschaftsbild“ im Urlaub in deutschen Mittelgebirge entstehen würde. Wohingegen über ein Viertel (26%) einen erneuten Urlaub ablehnen würde, „wenn sich WEA an Aussichtspunkten oder entlang Rad-/Wanderwegen befinden“.

WEA sind „ein Symbol der Energiewende“ und geben der Region ein „positives Image“, so 47% der Interviewten. Allerdings entscheidet sich beinahe ein Drittel (31%) hier für die Aussage, dass sich WEA „nicht mit dem Naturschutzgedanken vereinbaren“ lassen.

Über die Hälfte der Befragten (53%) findet die „ganze Diskussion um WEA übertrieben“, da es für sie als Tourist in deutschen Mittelgebirgen egal ist, ob dort WEA stehen. 32% würden sich als Tourist von WEA „in der Nähe von meiner Unterkunft oder von touristischen Ausflugszielen“ stören lassen.

Für 30% der Windenergiegegner wären vorhandene WEA am Urlaubsort kein Grund, sich vom Urlaub in deutschen Mittelgebirgen abhalten zu lassen. Für ältere Befragte (alle Altersgruppen ab 50 Jahre) wären WEA eher ein Grund gegen den Urlaub als für jüngere (alle Altersgruppen bis 49 Jahre): 26-29% gegenüber 18-19% „(eher) ja“.

Fragen

Sind Sie eher ein Befürworter oder ein Gegner von Windenergieanlagen in Deutschland?

„Befürworter“

„Gegner“

„weiß nicht“

Aus welchen Gründen sind Sie eher ein Befürworter/Gegner von Windenergieanlagen in Deutschland? (offene Frage)

Wenn im Zuge der Energiewende künftig mehr erneuerbare Energien genutzt werden sollen, wird das zu Veränderungen in der Landschaft führen. Wie bewerten Sie grundsätzlich die mögliche Zunahme von…?

„Windenergieanlagen an der Nord- und Ostseeküste (d.h. an Land)“

„Windenergieanlagen in deutschen Mittelgebirgen“

Das finde ich gut – Das würde ich akzeptieren – Das würde mir nicht gefallen – Das lehne ich ab – weiß nicht

Wie stehen Sie einer möglichen Zunahme von Windenergieanlagen in Urlaubsgebieten gegenüber? Bitte bedenken Sie, dass die Errichtung von Windenergieanlagen mit weiteren baulichen Maßnahmen wie z. B. Zufahrtswegen oder Strommasten verbunden sein könnte.

„Windenergieanlagen an der Nord- und Ostseeküste (d.h. an Land)“

„Zunahme von Windenergieanlagen in deutschen Mittelgebirgen“

Das finde ich gut – Das würde ich akzeptieren – Das würde mir nicht gefallen – Das lehne ich ab – weiß nicht

Bitte geben Sie an, welcher der beiden gegenübergestellten Aussagen Sie eher zustimmen würden. Bitte beachten Sie, dass sich alle Aussagen auf die deutschen Mittelgebirge beziehen.

„Wenn ich meinen Urlaub in einem deutschen Mittelgebirge verbringen würde, würden Windenergieanlagen für mich keinen gravierenden Eingriff ins Landschaftsbild darstellen.“ ggü. „Wenn sich Windenergieanlagen an Aussichtspunkten oder entlang von Rad- und Wanderwegen befinden, würde ein Urlaubsaufenthalt für mich in dieser Region nicht mehr in Frage kommen.“

„Windenergieanlagen liefern einen Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien. Sie sind ein Symbol der Energiewende und tragen zu einem positiven Image der Urlaubsregion im deutschen Mittelgebirge bei.“ ggü. „Die Errichtung von Windenergieanlagen in deutschen Mittelgebirgen zerstört Lebensräume von Tieren und Pflanzen und lässt sich daher nicht mit dem Naturschutzgedanken vereinbaren.“

„Ich finde die ganze Diskussion um Windenergieanlagen übertrieben. Mir als Tourist in einem deutschen Mittelgebirge wäre es ziemlich egal, ob dort Windenergieanlagen sind oder nicht.“ ggü. „Würden sich Windenergieanlagen in der Nähe von meiner Unterkunft oder von touristischen Ausflugszielen in deutschen Mittelgebirgen befinden, würde mich das als Tourist in dieser Region schon stören.“

Würden Sie sich gegen einen Urlaubsort in einem deutschen Mittelgebirge entscheiden, weil dort Windenergieanlagen stehen?

Skala von „Nein, auf keinen Fall“ bis „Ja, auf jeden Fall“

Im Folgenden finden Sie Aussagen aus dem Bereich Energie und Umwelt. Bitte geben Sie an, inwieweit Sie diesen Aussagen zustimmen. Verwenden Sie hierfür eine Skala von „1 = trifft voll und ganz zu“ bis „5 = trifft ganz und gar nicht zu“.

„Ich bin für den Bau weiterer Windenergieanlagen in Deutschland.“

„Es würde mich nicht stören, in der Sichtweite von Windenergieanlagen zu leben.“

trifft voll und ganz zu – trifft zu – teils, teils – trifft weniger zu – trifft ganz und gar nicht zu – weiß nicht/keine Angabe

Ansprechpartnerin

Friederike Heinsch

T +49 30 64 494 60-60
heinsch[at]fa-wind.de