Social Acceptance: Gone with the wind

  • Titel der zweigeteilten Umfrage: Social acceptance: Gone with the wind?
  • Veröffentlichungsdatum: 2016
  • Seitenzahl: - (Wiki)
  • Durchgeführt an: TU Berlin (in Zusammenarbeit mit der Regionalen Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming)
  • Ansprechpartner: Prof. Dr. Johann Köppel (TU Berlin, Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung)

Befragung Ländlicher Raum

  • Grundgesamtheit: Bevölkerung der Gemeinden Dahme/Mark und Niederer Fläming (Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming) und Uebigau-Wahrenbrück (Regionale Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald)
  • Erhebungszeitraum: Mai und Juni 2016
  • Stichprobe: jeweils ein Random Sample aus dem Einwohnermelderegister (Dahme/Mark und Niederer Fläming: 539 Fragebögen verschickt; Uebigau-Wahrenbrück: 217 Fragebögen verschickt)
  • Fallzahl (hier: Rücklaufquote): Dahme/Mark und Niederer Fläming: 166 (DM: 100; NF 66), Uebigau-Wahrenbrück: 21
  • Erhebungsverfahren: Die Fragebögen wurden postalisch an die gezogenen Haushalte verschickt und dort selbstständig ausgefüllt. Die ausgefüllten Bögen wurden von Studierenden persönlich oder an zentralen Punkten eingesammelt (DM, NF). In Uebigau-Wahrenbrück wurde ein frankierter Rückumschlag beigelegt.

Befragung Urbaner Raum

  • Grundgesamtheit: Bevölkerung der kreisfreien Stadt Potsdam
  • Erhebungszeitraum: 03. – 17. Juni 2016
  • Stichprobe: Befragung ca. jedes siebten Passanten
  • Fallzahl: 125
  • Erhebungsverfahren: An unterschiedlichen Orten der Stadt wurden Passanten interviewt (face-to-face), teilweise beinhaltete dies auch selbstauszufüllende Bögen.

Im urbanen und ländlichen Raum wurden unterschiedliche Methoden und Fragebögen genutzt. Ein Vergleich ist daher nur bedingt möglich. In Dahme/Mark und Niederer Fläming wurden 24 Fragen gestellt, in Uebigau-Wahrenbrück 23 und in Potsdam 17. Bei gleich lautenden Fragen wurden im ländlichen und urbanen Raum teilweise nicht dieselben Skalen bzw. Antwortmöglichkeiten genutzt. Zudem handelt es sich um eine nicht-repräsentative Umfrage – auch wegen der geringen Rücklaufquote in den Gemeinden. Aufgrund eben dieser wurden die Ergebnisse des ländlichen Raumes, sofern möglich, zusammengefasst. Es wurden Grafiken zur Veranschaulichung bereitgestellt, allerdings muss man sich die Zahlen teilweise aus diesen herleiten, da keine ausreichende Beschriftung vorhanden ist.

Einstellung zur Windenergienutzung allgemein

Dass die Windenergie einen hohen Stellenwert bei der Stromerzeugung in Deutschland einnehmen sollte, meinen 57% der befragten Personen im ländlichen und 73% im urbanen Raum. Im ländlichen Raum spricht sich die Mehrheit für die Nutzung der Windenergie aus (Frage nicht Teil des Fragebogens in Potsdam).

Informationsstand

71% der Befragten im ländlichen Raum fühlen sich sehr bzw. eher gut über Windenergie informiert, im urbanen Raum geringfügig weniger: 69%.

Vorteile und Nachteile der Windenergienutzung

Die Aussage, „Windenergie schont die nicht erneuerbaren (fossilen) Rohstoffe“, weist in beiden Gruppen die höchste Zustimmung auf (ländlicher Raum: ca. 74%, urbaner Raum: 90%). Einig sind sie sich ebenfalls bei: „Windenergie ist eine Alternative zur Atomenergie“ (ländlicher Raum: ca. 67%, urbaner Raum: 78%). Weitere Vorteile werden im „technische[n] Fortschritt“ und in „Windenergienutzung reduziert die Umweltverschmutzung und verlangsamt den Klimawandel“ gesehen (über 60% Zustimmung jeweils im ländlichen Raum, über 70% jeweils im urbanen Raum).

Die Befragten in beiden Gruppen sehen aber gleichermaßen als größte Schwäche „eine Gefahr für die Tierwelt“ (ländlicher Raum: ca. 75%, urbaner Raum: ca. 61%). Ebenfalls hohe Zustimmung erhält die Aussage „Windenergieanlagen zerstören die Landschaft“ (ländlicher Raum: ca. 74%, urbaner Raum: 48%). Im ländlichen Raum wird zusätzlich „Windenergieanlagen verursachen Lärm“ genannt (ca. 70%).

Tourismus

Von den befragten Personen im urbanen Raum geben 93% an, dass sie sich während ihrer Freizeit(-beschäftigung) im Umland von Potsdam nicht durch Windenergieanlagen (WEA) gestört fühlen. 63% würden zudem weitere Anlagen im Umland akzeptieren.

WEA in Wohnortnähe

Über die Hälfte der Befragten im ländlichen Raum fühlte sich zu spät oder erst, als schon alles entschieden war, über das Windenergieprojekt informiert. Ein deutliches Drittel fühlte sich früh bzw. rechtzeitig informiert.

Für 67% war das Ausmaß, in dem über das Windprojekt in der Nachbarschaft informiert wurde, zu wenig oder überhaupt nicht ausreichend.

Fast 50% der befragten Personen haben angegeben, dass, als sie vom Projekt erfahren haben, nichts gegen einige WEA hatten, jedoch gegen einen Windpark mehr Einwände vorhanden waren. Über 30% gaben hierbei an, dass sie sich unsicher gefühlt haben und es auf den Standort ankäme. Ein Viertel hat sich dagegen ausgesprochen.

Maßnahmen zur Akzeptanzförderung

Die WEA würden von über 40% der Befragten im ländlichen Raum als sinnvoll erachtet werden, „wenn durch die WEA mehr Geld in die Gemeindekasse kommen würde“, aber auch die Argumente „finanzielle Vorteile für den Einzelnen“ und Entstehung von „Arbeitsplätze[n] in der Region“ haben Zustimmungswerte von über 30%. Allerdings geben 10% an, dass sie Windenergie in der Nachbarschaft „unter keinen Voraussetzungen“ als sinnvoll erachten würden.

Akzeptanzindikator

Aus dem Antwortverhalten bei zwei Fragen wurde ein Akzeptanzindikator geschaffen mit den Ausprägungen „hoch“, „mittel“ und „niedrig“. Die Ergebnisse im ländlichen Raum: 50,3% hoch, 5,3% mittel, 20,3% niedrig (24,1% keine Antwort); im urbanen Raum: 75,2% hoch, 22,4% mittel, 2,4% niedrig.

Je besser informiert sich eine Person fühlt (unabhängig vom tatsächlichen Wissensstand), desto höher ist die Akzeptanz für die Windenergienutzung.

Fragen

Die drei verschiedenen Fragebögen können hier nicht dargestellt werden. Sie können auf Deutsch und Englisch im Anhang des Wiki eingesehen werden.

Ansprechpartnerin

Friederike Heinsch

T +49 30 64 494 60-60
heinsch[at]fa-wind.de