Befragung im Rahmen des Forschungsprojektes Energiekonflikte, 2016

  • Titel der Umfrage: Energiekonflikte. Akzeptanzkriterien und Gerechtigkeitsvorstellungen in der Energiewende. Kernergebnisse und Handlungsempfehlungen eines interdisziplinären Forschungsprojektes.
  • Veröffentlichungsdatum: 30. Juni 2016
  • Seitenzahl: 27
  • Autoren: Dr. Fritz Reusswig, Eva Eichenauer, Ines heger (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) / Katrin Fahrenkrug, Dr. Michael Melzer, Teike Scheepmaker (Institut Raum und Energie) / Prof. Dr. Konrad Ott, Dr. Florian Braun (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) / Prof. Dr. Jochen Franzke, Thomas Ludewig (universität Potsdam)
  • Durchführendes Institut: GMI Lightspeed
  • Ansprechpartner: Dr. Fritz Reusswigtypo3/
  • Grundgesamtheit: Bevölkerung von Baden-Württemberg (BW), Brandenburg (BB) und Schleswig-Holstein (SH)
  • Erhebungszeitraum: Dezember 2015 bis Januar 2016
  • Stichprobe: Es wurde eine Auswahl von Landkreisen in den Schwerpunktregionen getroffen, in denen WEA (bzw. STromtrassen) vorhanden oder geplant sind, um möglichst viele betroffene Bürger zu erreichen. Daraus entstand ein repräsentatives Sample pro Bundesland.
  • Fallzahl: 2.101; 311 (KritikerInnenbefragung)
  • Erhebungsverfahren: repräsentative Onlinebefragung in SH, BW, BB;
    nicht-repräsentative Onlinebefragung der KritikerInnen

Im Rahmen von Energiekonflikte wurden KritikerInnen von WEA und Stromtrassen online befragt. An dieser nicht-repräsentativen Befragung haben BürgerInnen aus unterschiedlichen Bundesländern (über die Schwerpunktregionen SH, BB und BW hinaus) teilgenommen. Alle hier dargestellten Informationen beziehen sich auf die Repräsentativbefragung.

Zusätzliche Ausführungen (kursiv dargestellt) beziehen sich auf die KritikerInnenbefragung.

Einstellung zur Windenergienutzung allgemein

Den Bau von Windenergieanlagen (WEA) in ihrer Gemeinde oder in der näheren Umgebung generell lehnen in Baden-Württemberg 24,4%, in Brandenburg 33,3% und in Schleswig-Holstein 25,0% der Befragten ab.

Im Umfeld der KritikerInnen liegt dieser Anteil bei 94,1%.

Maßnahmen zur Akzeptanzförderung

Unter den folgenden Kriterien würden Gegner von WEA dem Bau von WEA doch zustimmen: „wenn keine bedrohten Tierarten gefährdet werden“ 64,1% (BW: 52%, BB: 85%, SH: 49%). Sofern sichergestellt wird, dass „kein Gesundheitsrisiko besteht“, würden 59,8% der befragten Personen dem Bau zustimmen (BW: 52%, BB: 72%, SH: 51%). Ein weiterer Faktor wäre für 48,7% die "Beteiligung der Gemeinde [oder dem Individuum] persönlich am Ertrag“ der Anlagen (BW: 35%, BB: 68%, SH: 36%). Für 47,0% der Interviewten wäre die Möglichkeit, dass „dadurch etwas gegen den Klimawandel getan werden kann“ ein wichtiger Aspekt (BW: 39%, BB: 60%, SH: 38%).

Die Verhinderung eines Gesundheitsrisikos (29,8%) und der Tierschutz (26,7%) spielen auch für die KritikerInnen eine Rolle, doch 59,5% der Befragten geben an, „dem Ausbau von Windkraftanlagen in der Gemeinde auf keinen Fall zustimmen“ zu wollen. Die Beteiligung am Ertrag wird hier nicht als entscheidend angesehen (0,8%).

Befragt man diejenigen Personen, die ihre Meinung änderten und später gegen WEA in der Gemeinde sind, so werden bundeslandspezifische Unterschiede deutlich: 1. „Gesundheitsschäden sind möglich“ und 2. "Grundstückswert beeinträchtigt" (jeweils 53,8% - hier variieren die Angaben in den Dokumenten) werden als häufigste Argumente genannt. In SH erzielt ersteres den höchsten Wert (65%). In BB wird „trägt nicht zum Klimaschutz bei“ kritisiert (55%). Gleiches gilt für BW (58%), dort wird jedoch von einem gleichgroßen Anteil gedacht, dass die Anlagen „gar nicht wirtschaftlich“ sind.

Meinungswechsler in der nicht-repräsentativen Befragung sehen die Möglichkeit von Gesundheitsschäden (78,2%) und einen mangelnden Naturschutz (75%) als gravierend an. Die Argumente der befragten Personen in beiden Gruppen unterscheiden sich je nachdem, wie lange jemand schon zu den Gegnern zählt.

Fragen

Wie stehen Sie generell zum Bau von Windkraftanlagen in Ihrer Gemeinde oder Ihrer näheren Umgebung?

„Den Ausbau lehne ich eher ab.“

„Dem Ausbau stimme ich eher zu.“

Ich würde dem Bau von Windkraftanlagen in meiner Gemeinde zustimmen, wenn…

„sichergestellt ist, dass keine gesundheitlichen Risiken für Menschen entstehen.“

„Die Gemeinde oder ich persönlich am Ertrag der Windkraftanlagen beteiligt wird.“

„dadurch etwas gegen den Klimawandel getan werden kann.“

„keine bedrohten Tierarten gefährdet werden.“

„Ich würde dem Ausbau von Windkraftanlagen in der Gemeinde auf keinen Fall zustimmen.“

Was hat zu diesem Meinungsumschwung geführt, so dass sie jetzt GEGEN Windkraftanlagen in der Gemeinde sind?

„Der Ausbau trägt nicht wirklich zum Klimaschutz bei.“

„Die geplanten Anlagen sind gar nicht wirtschaftlich.“

„Gesundheitsschäden sind möglich.“

„Der Naturschutz ist nicht ausreichend gewährleistet.“

„Der Wert meines Hauses/Grundstücks wird beeinträchtigt.“

Ansprechpartnerin

Friederike Heinsch

T +49 30 64 494 60-60
heinsch[at]fa-wind.de